Ihr nuklearstrahlend blondes Haar kringelte sich auf einem Polarfuchspelz, der derart illegal aussah, als sei er dem letzten Polarfuchs überhaupt abgezogen worden. Ihre Lippen waren mit kandiertem Rot geschminkt, einem Rot von giftiger Süße, einem Schneewittchen-apfelrot. Alles an ihr wirkte irgendwie vollkommen ungenehmigt. Sie war – eine Russin. Ihre wunderblauen, brillenlosen Augen suchten den Raum ab Sie suchte …
»Ullischek! Saitschik moi!«
Die Frau strümte auf mich zu. Alle sahen zu mir, und dem Mann hinten an der Garderobe, der offbar Russisch verstand, sank die Kinnlade herunter. Er hatte sichtlich Schwierigkeiten mit der Tatsache, dass diese aus Prunk und Pracht bestehende Schaufensterrussin eben gerade ausgerechnet mich als ihr ›Häschen‹ genannt hatte.
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Autoren: Stefan Schwarz
Verlag: Rowohlt
1. Ausgabe, März 2014 (Erstveröffentlichung 2014, Deutschland)