Weltgeschichte (19) Das Chinesische Kaiserreich

Als im Jahr 1911 in China das Kaisertum abgeschafft und die Republik ausgerufen wurde, hörte eine Institution auf zu existieren die zweitausend Jahre hindurch dem „Reich der Mitte“ das Gepräge verliehen hatte. Die lange und wechselvolle Geschichte dieses Kaiserreiches verlief nicht ohne Dramatik. Zahlreiche Dynastien lösten einander an der Spitze des Staates ab; immer wieder gelang es Usurpatoren, durch Intrigen, durch Revolten oder auf dem Weg über einen Bürgerkrieg den legitimen Herrscher zu beseitigen, sich an seiner Stelle zu setzen und ein neues Kaiserhaus zu errichten. Später rissen fremde Eroberer die Macht an sich: schon im 4. Jahrhundert n. Chr. kam es zu Staatsgründungen nomadischer Invasoren in Nordchina. Im 13. Jahrhundert gliederte Kublai Khan das ganze Land dem mongolischen Weltreich ein; nach der fast dreihundertjährigen Herrschaft einer nationalen Dynastie – der der ing – übernahmen schließlich die Mandschuren die Herrschaft, bis sie zum Sturz der Monarchie nicht mehr abgeben sollten. Eigentümlich ist, dass die fremden Einflüsse über die bloße Ausübung der Regierungsgewalt kaum hinausgingen: die hochentwickelte chinesische Kultur, die Philosophie, die – z.B. in Gestalt des Konfuzianismus und Neokonfizianismus – ganz erheblich auch in den praktisch-politischen Bereiche hineinwirkte, die Kunst und Literatur – sie alle bewahrten ihre Eigenart. Die Eroberer passten sich in vieler Hinsicht den Gegebenheiten an, die sie vorfanden. Die Veränderungen und die Konstanten im geschichtlichen Werdegang des chinesischen Kaiserreiches sind im vorliegenden Buch dargestellt. Die Verfasser, der Münchner Sinologie und Historiker Prof. Herbert Franke und sein Mitarbeiter Dr. Rudolf Trauzettel, gliedern übersichtlich die Fülle der historischen und kulturgeschichtlichen Fakten. Sie zeichnen die Linien der geistigen und religiösen Entwicklung nach; sie berücksichtigen moderne soziologische Methoden und gelangen so zu teilweise neuen Erkenntnissen über die Gesellschaft des alten China.

Der Band ist in sich abgeschlossen und mit Abbildungen, Kartenskizzen und einem Literaturverzeichnis ausgestattet. Ein Personen- und Sachregister erleichtert dem Leser die rasche Orientierung.

Die Geschichte Chinas findet ihre Fortsetzung bis zur Gegenwart in Band 33 der Weltbild Weltgeschichte: „Das moderne Asien“.


Autoren: Herbert Franke, Rolf Trauzettel
Verlag: Weltbild
Lizenzausgabe, 2000

0318


Genre: Geschichte, Sachbuch
Series: Weltgeschichte |

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